Clearing nach § 27 SGB VIII und § 36 SGB VIII

Was ist Clearing nach SGB VIII?

Clearing ist ein spezielles Unterstützungsangebot im Bereich der Jugendhilfe nach dem Sozialgesetzbuch VIII (SGB VIII). Es dient dazu, in schwierigen Situationen schnell Klarheit über die Bedürfnisse und Herausforderungen einer Familie, eines Kindes oder Jugendlichen zu schaffen. Beim Clearing wird eine umfassende Einschätzung der familiären und persönlichen Situation vorgenommen, um passende Hilfen zu planen und die bestmögliche Unterstützung anzubieten. Die rechtliche Grundlage für Clearing liegt im allgemeinen Auftrag der Jugendhilfe, Kinder und Jugendliche in ihrer Entwicklung zu fördern und das Kindeswohl zu schützen, wie es in den §§ 27 und 36 SGB VIII beschrieben ist.

Hier eine ausführliche Erklärung, was Clearing ist und welche Schritte dabei durchlaufen werden:

1. Klärung der aktuellen Familiensituation

  • Im ersten Schritt geht es darum, ein genaues Bild der aktuellen Familiensituation zu bekommen. Dazu gehört, dass sich das Team einen Überblick über die familiären Strukturen, die Lebensumstände und die Herausforderungen verschafft, vor denen die Familie steht.
  • In Gesprächen mit den Eltern, Kindern und anderen wichtigen Personen wird die Situation genau betrachtet. Dies hilft, den Unterstützungsbedarf zu erkennen und festzustellen, was die Familie oder das Kind in dieser Situation braucht.

2. Erkennen von Problembereichen und Ressourcen

  • Ein wichtiger Bestandteil des Clearings ist die Identifikation von Problembereichen. Dazu zählen möglicherweise Schwierigkeiten in der Erziehung, finanzielle Engpässe, Schulprobleme oder auch Konflikte innerhalb der Familie.
  • Gleichzeitig werden die Stärken und Ressourcen der Familie herausgearbeitet. Oft hat die Familie bereits hilfreiche Fähigkeiten und Netzwerke, die sie nutzen kann, um ihre Situation zu verbessern. Ziel ist es, nicht nur die Probleme zu sehen, sondern auch die positiven Ansätze und Stärken der Familie zu erkennen.

3. Begleitung und Unterstützung bei akuten Herausforderungen

  • Während des Clearings ist das Team auch praktisch für die Familie da, wenn sofortige Hilfe gebraucht wird. So kann die Familie schon während der Analyse in akuten Problemen unterstützt werden – sei es bei Gesprächen mit Schulen, Behörden oder in dringenden Erziehungsfragen.
  • Diese Unterstützung kann dazu beitragen, die Lage zu stabilisieren, während das Team gleichzeitig die nötigen Informationen für das weitere Vorgehen sammelt.

4. Einschätzung der Entwicklungsbedarfe des Kindes oder Jugendlichen

  • Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Wohl des Kindes oder Jugendlichen. Das Team prüft, ob das Kind in einer sicheren Umgebung lebt und ob es sich gut entwickeln kann.
  • Dabei wird auch die Beziehung zwischen dem Kind und seinen Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen betrachtet. Die Fragen dabei sind: Welche Bedürfnisse hat das Kind? Wo braucht es Unterstützung? Und welche Stärken bringen die Eltern mit, um dem Kind diese Unterstützung zu geben?

5. Einbindung und Zusammenarbeit mit anderen Stellen

  • Im Clearing-Prozess werden, wenn nötig, andere Einrichtungen und Fachkräfte einbezogen, die für die Familie oder das Kind wichtig sind, wie z. B. Schulen, Therapeuten, Ärzte oder andere soziale Dienste.
  • Das Ziel ist es, ein umfassendes Bild der Situation zu bekommen und sicherzustellen, dass alle relevanten Stellen eingebunden sind, um gemeinsam die beste Lösung für die Familie zu finden.

6. Entwicklung eines individuellen Hilfeplans

  • Am Ende des Clearings erstellt das Team einen detaillierten Hilfeplan. Dieser Plan beschreibt, welche konkreten Schritte die Familie in der nächsten Zeit gehen wird und welche Unterstützung sie dabei benötigt.
  • Der Hilfeplan wird in enger Abstimmung mit der Familie erstellt, damit alle gemeinsam an der Lösung arbeiten können. Die Familie erhält Empfehlungen und – wenn nötig – Vorschläge für weiterführende Hilfen, die ihnen langfristig weiterhelfen.

Ziel des Clearings

Das Ziel des Clearings ist es, eine klare Grundlage für die weitere Unterstützung der Familie zu schaffen. Oft ist am Anfang noch nicht genau klar, welche Art von Hilfe am besten passt. Durch das Clearing erhält die Familie eine Orientierung und ein klares Konzept, wie es weitergehen kann. Die Familie und alle beteiligten Fachkräfte wissen danach, was die nächsten Schritte sind, und es gibt eine klare Struktur für die weitere Hilfe.

Rechtliche Grundlage: §§ 27 und 36 SGB VIII Das Clearing ist im weiteren Sinn in den Aufgaben der Kinder- und Jugendhilfe nach dem SGB VIII verankert. Nach § 27 SGB VIII (Hilfe zur Erziehung) und § 36 SGB VIII (Mitwirkung, Hilfeplanung) hat jede Familie das Recht auf eine umfassende Beratung und eine Unterstützung, die auf ihre individuelle Situation abgestimmt ist. Das Clearing ist somit der erste Schritt im Hilfeplanungsverfahren, um sicherzustellen, dass die Familie die richtige Unterstützung erhält und alle ihre Bedarfe erfasst werden.

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